Erasmus+ Austausch
Im Rahmen des Erasmus+ Programms unserer Schule wurde in diesem Jahr erstmals ein einmonatiger Austausch mit Schweden durchgeführt. Dabei erhielten die beiden Schülerinnen Anna-Lena Enzi und Ramona Draxl die Möglichkeit, vier Wochen in schwedischen Gastfamilien zu verbringen. Während ihres Aufenthalts tauchten sie intensiv in die dortige Kultur, den Schulalltag und das gesellschaftliche Leben ein und sammelten wertvolle persönliche wie auch sprachliche Erfahrungen.
Unmittelbar im Anschluss durften wir die schwedischen Austauschschüler Jesper und Jonathan bei uns in Österreich begrüßen. Auch sie lebten bei Gastfamilien, besuchten den Unterricht und lernten den Alltag sowie die Traditionen unserer Region kennen.
Die folgenden Berichte geben einen authentischen Einblick in die Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen aller vier teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und zeigen, wie bereichernd internationale Begegnungen im Rahmen von Erasmus+ sein können.
Bericht von Ramona Draxl:
Im letzten Monat hatte ich gemeinsam mit meiner Klassenkameradin Anna-Lena die Gelegenheit, einen Erasmus-Austausch in Schweden zu machen – wie sich herausstellt, die beste Erfahrung in meinem bisherigen Schulleben. Der Austausch fand am Marks Gymnasium in Skene statt. Skene ist ungefähr so groß wie Sankt Paul und liegt südöstlich von Göteborg. Das ganze Erlebnis einfach in einem Text zusammenzufassen, ist ziemlich schwer. Von komischen Essgewohnheiten über einen ungewöhnlichen Schulalltag bis hin zum Kennenlernen neuer Leute war alles mit dabei.
Beginnen wir aber mal von Anfang an. Anna-Lena hat mehrere Schulen angeschrieben, und das Marks Gymnasium hat sich zurückgemeldet mit der tollen Nachricht, dass zwei Schüler namens Jesper und Jonathan an ihrer Schule am Austausch interessiert seien. Somit konnte ich auch mit. Für uns beide hieß es dann im August: ab in den Flieger und in ein unbekanntes Land.
In Göteborg wurde ich von meiner Gastfamilie abgeholt und wusste gleich, dass dieses Erlebnis etwas ganz Besonderes wird. Mit meinem Austauschschüler Jesper habe ich mich schon zu Beginn super verstanden. Schon am ersten Nachmittag war der Unterschied zwischen Schweden und Österreich spürbar. Doch den größten Unterschied fand ich in der Schule. Als Jesper mir den Stundenplan gezeigt hat, war ich ganz verwirrt. Warum fangen wir jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten an? Wieso müssen wir freitags erst um 11:30 Uhr in die Schule? Und warum haben wir so andere Schulfächer?
Anna-Lena und ich besuchten das Technikprogramm der Schule, das heißt, dass wir zum Großteil naturwissenschaftliche Fächer sowie viel Grafik und Design hatten. Kein Geschichte, Geografie oder Biologie. In Schweden ist es üblich, sich in der Oberstufe ein Schulprogramm auszusuchen, in dem nicht alle Schulfächer – wie bei uns – inkludiert sind.
Besonders ungewohnt war die Beziehung zu den Lehrern. Die Lehrer mit dem Vornamen anzusprechen war für uns absolut unbekannt. Kein Aufstehen, wenn der Lehrer hineinkommt, und man duzt sich gegenseitig.
Das Mittagessen bekamen wir täglich in der Schule. Dort begegnete mir der erste Unterschied in den Essgewohnheiten: Lasagne mit Ketchup! Ja, richtig gehört. Von Jesper habe ich dann erfahren, dass auch Pasta manchmal mit Ketchup gegessen wird. Es gab auch Eierspeis in der Spinatsuppe oder Joghurt in Milchverpackungen. Schwarzbrot ist auch sehr unüblich.
Natürlich war ich nicht nur in der Schule. Am Wochenende durfte ich dank meiner Gastfamilie Schweden von seiner besten Seite sehen. Küsten, Großstädte und die Natur waren Bestandteil der Wochenenden. Für mich ging es nach Smögen (eine wunderschöne Küstenstadt), Stockholm, Göteborg und Varberg (auch an der Küste). Durch Ausflüge mit dem Rad oder einfache Spaziergänge konnte ich viel von den schönen Wäldern und Seen sehen.
Typisch schwedisches Essen gab es oft. Ich probierte Köttbullar, Räkmacka, Fläsk med Löksås und vieles mehr. Natürlich durften Godis (schwedische Süßigkeiten) und mein absoluter Favorit Kanelbulle (Zimtschnecken) nicht fehlen. Wir haben Kanelbullar auch einmal gemeinsam gebacken – unglaublich lecker!
Besonders in Erinnerung bleiben mir die Erlebnisse mit meinen neuen Freunden. Eines der Highlights war der Ausflug nach Liseberg in Göteborg. Das ist der größte Freizeitpark in Skandinavien. Achterbahnen wie Helix oder Valkyria geben einem definitiv einen Adrenalinkick. Neben Liseberg waren wir auch Discgolfen am See, bowlen, zusammen in der Stadt und auf einer Geburtstagsparty.
Jetzt bin ich wieder zu Hause und bin geschockt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Mein Erlebnis in Schweden werde ich auf jeden Fall nie vergessen. Ich habe auch vor, den Kontakt mit meinem Austauschpartner Jesper zu halten, denn aus diesem kleinen Austausch ist eine Freundschaft entstanden.
Bericht der schwedischen Austauschschüler:
We, Jonathan Berg and Jesper Engelbrektsson, have now spent nearly five weeks with you here in Carinthia and at the St. Paul Stiftsgymnasium. Now we would like to take the chance to share our experience with all of you.
We come from Skene in Sweden and have taken part in a long-term mobility exchange with two students from St. Paul through the Erasmus+ mobility program. From our experience, the school in Austria is very different compared to the Swedish school system. For instance, the general attitude towards teachers is completely different. In Sweden, we do not address our teachers with titles such as Herr/Frau Professor; we simply call them by their first names and speak to them more as if they were friends, not in any way above us. Also, we do not stand up in class when a teacher enters the classroom.
The experience itself was great. We have studied German for a few years in Sweden, but we both feel that our German knowledge has become much more advanced during our time here. It is a great opportunity to be able to travel to another country and live with other people, developing both our social skills and our general knowledge about other cultures. In terms of culture, Austria and Sweden are not all that different. The biggest difference you can clearly see is religion. Austria is a very religious Catholic country, whereas Sweden is Protestant and one of the most secular countries in the entire world, meaning religion generally does not play a major role in our everyday life. Many people in Sweden do not get involved in religion at all compared to many Austrians. But there are very clear similarities as well, such as the view on nature. Both Austrians and Swedes love nature, and wherever you go, nature is always close.
While here, we have done everything from hiking up mountains to going to the HTL ball. We have found it beautiful here, especially since we are not very used to this kind of mountain terrain. Where we live, it is hilly but nowhere near what you have here. We have a lot of forest and many lakes, but we find it much more beautiful down here in Austria.
Text und Bilder: Ramona Draxl, 6b













